Den "Affengeist" kennenlernen

Wohl jeder, der schon einmal versucht hat, zu meditieren, hat vermutlich die Erfahrung gemacht, dass unser Geist ein ziemlich aktives und nicht kontrollierbares Eigenleben führt. Wir setzen uns auf unser Sitzkissen und konzentrieren uns auf den Atem - und schon beginnen wir, uns mit den Schmerzen im Knie oder dem Jucken an der Nase zu beschäftigen. Oder damit, was wir unserem Kollegen heute morgen eigentlich hätten sagen sollen. Oder mit Ideen, was wir nach der Meditation essen könnten ...

Dieser Geist - die Buddhisten nennen ihn den "Affengeist" - ist ständig damit beschäftigt, sich um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu kümmern. Er grübelt und sorgt sich und schmiedet Pläne, die sicherstellen sollen, dass alles so läuft, wie man selbst es gern hätte, während zugleich alles, was unangenehm sein könnte, möglichst abgewehrt oder vermieden wird. 


Aus all diesem Streben entstehen immer neue Dringlichkeiten und Verbindlichkeiten, denen wir uns verpflichtet fühlen, bis unser Kopf und unser Alltag randvoll ausgefüllt sind. Wir jagen Pflichten, Terminen, Geld und einflussreichen Leuten hinterher, stehen ständig unter Druck und verlernen darüber immer mehr, unser Dasein bewusst zu erleben und wirklich zu genießen. 

Die Meditation, sagt Jon Kabat-Zinn, "ist vielleicht die einzige "Beschäftigung", bei der es nicht darum geht, etwas zu erreichen oder irgendwohin zu gelangen, sondern darum, vollkommen DA zu sein. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um unser Dasein."

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